Fachsprachlich beschreibt „Belastung“ einen objektiven Zustand äußerer
Verhältnisse, der auf eine Person einwirkt. Im Gegensatz zur alltagssprachlichen
Nutzung, ist „Belastung“ also nicht negativ konnotiert,
sondern stellt einen neutralen Begriff dar. Der psychologische
Begriff der „Beanspruchung“ beschreibt hingegen die innere Reaktion
auf die äußere Belastung. Je nach Konstitution, Ressourcenvielfalt
und Bewältigungsstrategien, kann die psychische Beanspruchung
also zu hoch, zu niedrig, oder genau richtig sein. Sind Beanspruchungen
angemessen herausfordernd, fördern sie unser Wachstum und
sind motivierend. Sind sie hingegen unangemessen herausfordernd,
also zu gering oder zu hoch, dann können sie Unter- oder Überforderung
auslösen und in der Folge zu Ängstlichkeit, Traurigkeit, Lethargie,
Monotonie, Erschöpfung, etc. führen. Wichtig ist mir dabei
die Feststellung, dass ein und dieselbe Belastung bei verschiedenen
Individuen zu sehr unterschiedlichen Beanspruchungsempfindungen
führen kann. Psychische Beanspruchungen finden also in der inneren
Welt statt und niemand sollte sich anmaßen, die Beanspruchung eines
anderen zu beurteilen. Aus meiner Sicht gibt es nichts schlimmeres,
als zu sagen „Stell dich nicht so an!“

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